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22/06: oudom xay

jawohl!
endlich war es soweit! wir haben einen ausflug zu einem entlegenen bergdorf gemacht! hochoffiziell mit fuehrer und unseren trekkingschuhen an den fuessen!

wie es soweit kam und warum man sich nie an reisefuehrer a la lonely planet halten sollte, erfahrt ihr

hier in bildern, weiter unten in worten



kein mensch kennt oudom xay. und das ist auch gut so. zumindest im moment, fuer uns.
und warum ist dort ein weisser fleck auf der landkarte? weil der allwissende lonely planet - autor der ansicht ist, dass es dort nix interessantes zu tun gibt und dies auch in gedruckter form wiedergibt.

das ergebnis fuer uns?
wir sind in einer netten stadt mit herrlichen unterkunftsoptionen (schweinebillig), ohne andere touristen (wir haben in 2 tagen ca. 8 weisse gesehen) und finden eine vielzahl an beschaeftigungsmoeglichkeiten vor. irgendwie passt das ganze ganz gut in unser bisher erworbenes bild; mehr oder weniger alles, was im lonely planet (oder anderen fuehrern) gehypt wird, ist selten den besuch wert. steht ein gutes hotel drinnen, dann nimmt man besser das nebenan, ist eine location ein must-do, dann geh ins nachbardorf usw.
die alternative dazu ist, mit horden anderer "individual-reisenden" den touristenpfad zu beschreiten.
wobei speziell der lonely planet auch sein gutes hat, naemlich die hinweise auf transportverbindungen und -preise.

aber das nur am rande.

wir sind also in oudom xay und werden von der oertlichen touri-info freundlichst empfangen und in die oertlichen gegebenheiten eingefuehrt. es gibt im umfeld 28 verschiedene ethnische gruppen (alle mit eigenem dialekt, der teil von 3 sprachfamilien ist). die leute leben vom ackerbau, was in dieser bergigen region alles andere als ein zuckerschlecken ist, und fuehren ein beschauliches, wenn auch karges leben. oft fehlt es in den doerfern am wesentlichsten (trinkwasser, sanitaeranlagen), wodurch nun auch hier versucht wird, geld in die kommunen zu bringen. aus diesem grund wurde gemeinsam mit deutschen entwicklungshelfern ein tourismusprogramm ins leben gerufen. somit kann nunmehr in einzelne doerfer gewandert und die dortige lebenskultur erkundet werden. hoert sich gleich an, wie alle anderen angebote a la chiang mai und luang namtha, ist aber grundlegend anders in der tatsache, dass das geld zu 80% den kommunen zugute kommt! trotzdem schaffen sie es, humane preise zu verlangen.

aus diesen gruenden haben wir uns entschlossen, genau hier unsere mittlerweile spaerlich vertretenen euros zu investieren - wahrscheinlich eine der besten entscheidungen dieser reise.

der nette mensch aus der touri-info war dann am naechsten morgen auch unser guide. waehrend wir darauf gewartet haben, dass der truck voll wird (vorher wird nicht gefahren) haben wir dann auch ein paar sachen ueber ihn herausgefunden. er (ich hab den namen vergessen, war aber unaussprechlich) arbeitet auch als englisch-lehrer in der stadt, ist gleich alt wie ich und hat 14 jahre seines lebens als moench verbracht. scheinbar hat sich die lange ausbildung (moenche sind hier auch staendig am lernen; fuer viele aermere kinder ist das moenchsein auch ein weg aus der armut) auch wirklich rentiert, hat er sich doch als wahre quelle an einheimischen wissen entpuppt, sei es nun welche pflanze fuer was gut ist als auch jegliche kulturelle frage.
am ausgangspunkt unseres trekks angekommen hat sich dann ein 2. guide dazugesellt, ein junger bursch aus dem dorf. mit einem buschmesser bewaffnet hat er sich dann an die spitze gesetzt - um uns immer wieder den weg freizumachen. scheints sind wir seit einem monat die ersten, die den weg wieder beschreiten... und insgesamt nur 55 und 56.

der weg fuehrte uns vorbei an frisch abgebrannten haengen; hier wird regelmaessig abgebrannt, um dann reis und ein paar ananas angebaut zu werden. danach liegt der hang brach, die natur kommt zurueck, und 5 jahre spaeter wird wieder abgebrannt. funktioniert recht gut fuer die leute, auch wenn es ein irrsinniger aufwand fuer ein paar reiskoerner ist. apropos reis: der waechst am hang natuerlich nur in der regenzeit, weils sonst zu trocken ist.
unseren ersten stop gabs zu mittag, wo wir uns nach herzenslust an einheimischen spezialiaeten direkt vom markt laben konnten. gegessen wird mit den fingern (reis nehmen, kneten, und dann tunken). zur verkostung gab es 5 spezialitaeten, alle vegetarisch - ein fest fuer die claudia. danach noch eine papya, frisch vom baum, und wir waren gestaerkt fuer den buddha-cave, eine kleine hoehle mit buddha-statue, die 3x im jahr fuer rituelle feste aktiviert wird. war nix sonderlich spezielles, aber trotzdem eine interessante erfahrung, auch wegen der vielen geschichten, die wir rundherum erfahren haben.

wir haben uns dann noch 3 stunden durch den busch gekaempft, um dann endlich die aussicht von ganz oben zu geniessen koennen. ich sags jetzt und ich werds wieder sagen: laos braucht keine attraktionen, laos ist eine attraktion :)

einziger wehrmutstropfen fuer mich war, dass ich einen haufen blut verloren habe. in der regenzeit gibts hier naemlich ein paar ausgesprochen laestige egel, die sich gerne in menschenbeine verbeissen. in unserer gruppe hab ich das grosse los gezogen, und an jedem bein einen gehabt. ich habs echt net bemerkt bis ich sie gesehen habe... die dinger schauen aus und bewegen sich wie raupen, um dann richtig gross zu werden, wenn sie sich mit blut vollgesogen haben. bloederweise sind sie bei mir durchs hosenbeinraufziehen einfach abgefallen, ohne das blut zu stoppen. drum hats bei mir geplaetschert wie ein wasserfall... nix ernstes natuerlich, aber laestig.

gegen 5 am abend sind wir dann endlich erschoepft im dorf eingelaufen. das ganze schaut aus wie eine alm bei uns, nur dass die huetten meistens aus bambus sind. ueberall dazwischen laeuft getier herum, vornehmlich huehner und schweine. die (recht kleinen) kuehe sind im zaun ein bisschen ausserhalb.
empfangen wurden wir vor ort im haus des haeuptlings von der dorfaeltesten. kurz darauf traf dann auch der hausherr selber ein (direkt vom feld), und auch unsere koechin kam herbeigeeilt. scheints gibts im dorf eine genaue aufteilung, wer sich wie um die gaeste kuemmert. eine gute sache, wie wir finden.

nach einem kurzen gespraech wurden wir dann auch gleich in die kueche gebeten, wo wir die zubreitung unserers abendessens beobachten konnten. gekocht wurde eine pilzsuppe, bambus, und eine herrliche chillipaste. und natuerlich reis in rauhen mengen.
wie ueberall in laos wird dazu holz verfeuert (gas ist zu teuer), und der rauch dazu genuetzt, rattenspeck zu raeuchern...
es hat uns grossen spass gemacht, nicht nur zu beobachten, sondern auch ein bisschen mitzuhelfen, bevor es dann zur tafel ging. was dann noch passierte, gibts dann beim naechstenmal... mir rauchen schon die finger :)

machts gut und bis bald
euer K

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