homepage und blog von klaus tschofen

15/11: guadalajara

was fuer ein zungenbrecher...
ebendort war wirklich ein haufen los; angefangen von den ueblichen demos waren wir nicht nur bei jessicas familie zu gast, sondern auch bei claudias schwestern (den kirchlichen), haben ein bildungsprojekt mit jessicas vater besucht und  waren auf einem gitarrenkonzert, sondern konnten auch aus naechster naehe die feiern zum tag der toten besichtigen...

bilder hier, text unten :)

guadalajara ist die hauptstadt von jalisco und die zweitgroesste stadt nach mexico city - allerdings deutlich weniger stressig, leichter zugaenglich (wenn auch immer noch schwer genug durch den vielen verkehr) und reich an netten bauwerken und monumenten.

als erstes fielen uns aber wieder die demonstrationen fuer die streikenden lehrer in oaxaca auf. diesesmal wurde der regierungssitz des gouverneurs von streikenden belagert, die medienwirksam saerge herumtrugen und symbolisch demonstranten toeteten, wie es eben in oaxaca geschieht. dazu gab es donnernde parolen aus kratzenden megaphonen und eine bewaffnete eingreiftruppe, die das geschehen vom erhoehten pavillion betrachtete... schraege sache...
abgesehen davon war der laue abend sehr nett und die stadt zeigte sich von ihrer besten seite - und wir haben sogar einen fast originalen semmel entdeckt ;))

tags darauf waren wir dann von jessicas familie zum fruehstueck eingeladen. nach dem fulminanten schmaus ging es weiter in richtung der schwesterngemeinschaft, ueber die sich jessica und claudia kennengelernt haben. eigentlich wollten wir nur kurz vorbeischauen, doch aus einer halben stunde wurden kurzweilige 4, in denen es viel zu erzaehlen und auch einiges zu essen gab ;)))))

spaeter gings dann auf in eines der vielen einkaufszentren, wo wir ueber einen der vielen altaere zum tag der toten stolperten und auch fast einen neue digicam gekauft haetten. unser derzeitiges geraet ist ziemlich kaputt... hoffentlich finde ich in LA eine neue... den abend ausklingen haben wir dann bei einem klassichen gitarrenkonzert mit zeitgenoessichen liedern aus der region jalisco. wieder schraeg, aber sehr sehr gut.

am naechsten tag gab es dann was ganz besonderes fuer uns zu erleben. jessicas vater, ignazio (spitzname "nacho") nahm uns mit in ein sehr interessantes schulkonzept, wo er neben geschichte auch naturheilkunde unterrichtet. der campus liegt ca. 1,5h ausserhalb von guadalajara in einem kleinen dorf und wurde vor ca. 25 jahren von einer ex-konventschwester gegruendet. ziel der institution ist es, indigenen- und mischlingsjugendlichen aus kleinen doerfern wissen zu vermitteln, das diese dann in ihre regionen tragen und dort als lehrer, sozialarbeiter, etc. arbeiten.
die institution ist wirklich beeindruckend, gibt es dort neben allerlei tier- und pflanzenarten auch eine eigene baeckerei, kantine, laboratorien und viele unterkuenfte fuer die ca. 300 studenten von 16 jahren aufwaerts. wir durften wie gesagt einen kompletten tag dort verbringen und in alles einsicht nehmen - und vor 3 klassen vortraege ueber oesterreich halten. ok, gehalten hat sie dann die claudia, aber ich hab tapfer daneben gestanden und versucht, gut auszusehen *g*
abgeschlossen wurde der besuch dann mit einem besuch bei der gruenderin, die uns gleich zu einem freiwilligen sozialen jahr motivieren wollte. soweit kam es dann zwar nicht, aber vielleicht interessiert sich ja jemand von euch fuer das centro rural de educacion superior :)
wir moechten uns bei nacho fuer den grossartigen tag und die vielen vermittelten eindruecke und infos nochmals recht herzlich bedanken!!

den naechsten tag haben wir durch guadalajara schlendernd und shoppen verbracht, um dann am abend an einer feier zu allerseelen teilzunehmen. in mexico ist das alles ein bisschen anders als bei uns, weil der tod zwar einen wichtigen stellenwert im religioesen leben hat, dies aber auch mit einem zwinkernden auge gesehen wird. wir waren nun bei freunden von jessicas familie zu einer ebensolchen feier eingeladen. der sohn der gastgeberin war vor wenigen monaten verschieden, darum war der altar im wohnzimmer besonders ihm und seinem leben gewidmet. fuer unsereins mag das alles sehr grotesk erscheinen, fuer familien in mexico ist das aber die normalste sache der welt und eine willkomme gelegenheit, den verlust in geselliger runde zu verarbeiten. 

eigentlich, ja eigentlich wollten wir am naechsten tag nach tequila fahren, um uns die oertliche schnapsproduktion anzuschauen... aber es hat dann doch ein bisschen der drive gefehlt, 4h im bus zu sitzen, um dann am abend die lange weiterreise nach los mochis anzutreten, die weitere 14h busfahrt versprach. so sind wir nur gemuetlich herumgehangen, um nachher recht erholt in den bus zu steigen.

von los mochis sollte es dann per bahn durch den kupfercanyon gehen... und ging es auch. die impressionen gibts dann demnaechst

meint euer
K