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15/06: nanjing

... die suedliche hauptstadt!
in dieser sehr geschichtstraechtigen stadt haben wir fast 3 tage verbracht - zu recht, und eigentlich zu kurz, da wir die wirklichen highlights erst spaeter entdeckt haben. diesesmal hab ich fuer euch folgendes vorbereitet: einen ausflug zum schatz-schiff, die gegend um den konfuzius-tempel sowie das mahnmal zum nanjing massaker.

hier die bilder

details unten 



nanjing war dann doch groesser als erwartet... 8 Mio einwohner... und ein gewirr von strassen und gassen. zuerst war die navigation auch wirklich schwierig, weil wir nicht genau wussten, wo unser hotel war. ich hab wieder vorreserviert, allerdings eher auf risiko denn auf vernunft. entsprechend ueberrascht waren wir dann vom hotelzimmer (mit verspiegelter decke, aber ohne fenster) und dessen vermeintlich schlechter lage - die sich spaeter aber als relativer gluecksgriff erwiesen hat, da die oeffis es richtig gut mit uns meinten und in unmittelbarer naehe vorbeituckerten. aber das bussystem in china muss man erst einmal ueberreissen... auch wir sind da nicht vor ausrutschern gefeit.
darum sind wir dann auch bei der parkanlage mit dem schatzschiff gelandet. der bus hat leider nicht gemacht, was er sollte... wir stehen also wieder mal irgendwo, werden aber von einem netten einheimischen angesprochen. der erklaert uns nicht nur wo wir sind und wie wir weiterkommen, sondern nennt uns auf nachfrage auch noch diesen netten platz. in diesem park zelebriert china seine fruehen see-fahrer, in dem fall einen navigator, der mit seinem neun-master (!!!) vor ueber 600 jahren in mehreren reisen bis nach afrika vorgestossen ist. die replika des schiffs war riesig, die parkanlage an sich beeindruckend - leider aber war es soooo verdammt heiss, dass wir fast geschmolzen waeren - auch, weil wir uns danach die beine abgelaufen haben und eine attraktion gesucht haben, die keine war (die stadtmauer). gefunden wurden wir stattdessen von einer schulklasse, die wieder mal photos mit uns machen wollte; claudia hat dafuer eine kuh abgestaubt :))

ausnahmsweise via taxi gings dann in die gegend des konfuzius-tempels; dort war es trotz oder vielleicht auch weil des touristischen troubels sehr lustig, auch wenn das ganze schon ein wenig sehr ausgeschlachtet wird. wir sind dort relativ lange herumgestolpert, bis wir schliesslich in einem netten kleinen restaurant gehalten haben. dort gabs  traditionelle kueche, die leider nicht wie versprochen vegetarisch war. stattdessen sind alle moeglichen teile vom rind in einer heissen bruehe dahergeschwommen... fuer mich wars ok, aber die claudia hat ordentlich auf die zaehne beissen muessen - gottseidank haben wir dafuer die kandierten fruechte schon fuer sie gefunden gehabt :)
ebenfalls lustig sind die in china abgehaltenen abendveranstaltungen. sehr oft triff man(n und frau) sich auf einem der vielen plaetze, wo dann zu bontempi-musik gesellschaftstanz praktiziert wird. auch gesportelt wird des abends... ist echt ein ungewohnter anblick, aber in meinen augen eine tolle geschichte.

weniger lustig war dann der ausflug am folgetag zum mahnmal des nanjing massakers; wahrscheinlich habt ihr noch nie von der geschichte gehoert, aber soviel vorweg: auch in china hatten wir einen holocaust. schon um die jahrhunderwende hatte china immer schon probleme mit eindringenden auslaendischen maechten, allen vorweg die japaner (hatten wir das nicht schon in malaysien, thailand und laos...?). ebendiese haben sich bei shanghai eingenistet und dann 1937 einen vorstoss richtung nanjing unternommen. nach kurzer schlacht ward die stadt dann auch mitte dezember eingenommen... tjo, und bis ende jaenner haben sie dann knapp 300000 menschen abgeschlachtet. hm.
das sehr ausfuehrliche und nachdenklich machende museuem behandelt diese thematik bis zum erbrechen... und schlecht koennte einem wirklich werden bei den ganzen details. eigenartig auch, dass ein gefeierter held dieser zeit ein europaer ist (john rabe), der selbst gluehender nazi war und darum bei uns in ungnade gefallen ist. so kanns gehen. auch andere helfer dieser zeit operierten unter dem nazi-kreuz... eigenartig, ueber dieses zeichen in einem positiven zusammenhang zu stolpern. und noch ein paralelle gibt es: in japan leugnen bis heute viele, dass dieses massaker tatsaechlich stattgefunden hat. und auch wenn man zurecht ueber die tatsaechliche zahl der opfer diskutieren kann (waren es vielleicht "nur" 200000?), aendert das nichts an der traurigen tatsache eines voelkermordes.

bis bald
euer K

 

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